Kidskeeper
©Reto Aebi
„Kidskeeper“
ist das erste Ausbildungslehrmittel, welches 15 goldene Regeln enthält. Diese „Goldenen Regeln“ haben sich inzwischen etabliert und wurden von zahlreichen Ausbildungszentren der Schweizer Fussballklub übernommen.
Kidskeeper“ basiert auf einer realen Situation:
Genau wie unser KidsKeeper Patrick stehen viele Kids aus reiner Neugier zum ersten Mal zwischen die Pfosten. Die meisten Junioren haben schon ein- oder mehrmals den Posten des Torhüters ausprobiert.
Wenn man einen solchen interessierten Kidskeeper fördern und motivieren will, weiter im Tor zu spielen, braucht es geeignete und spezifische Übungen. Diese müssen gewährleisten, dass sich die Kids schon von Beginn weg das richtige technische Rüstzeug aneignen.
Vorwort von Martin Brunner, nationale Auswahlen, SFV-Torhütertrainer Torhütertraining ist ein Begriff, der erst in den letzten Jahren einer breiteren Öffentlichkeit bewusst gemacht wurde. Die Zeiten sind endgültig vorbei, als der Torhüter im Training meist dazu benutzt wurde, dass die Spieler nicht aufs leere Tor schiessen mussten. Dies hat sich also zum Glück geändert. Den allermeisten Trainern und Klubverantwortlichen ist klar geworden, dass der Torhüter ein spezieller Typ in der Mannschaft ist, dass für ihn andere Regeln gelten als für die Feldspieler, dass er eine spezielle Technik beherrschen muss und er somit ein spezifisches Training benötigt! Nun ist es wichtig, dass dieses Torhütertraining auch die entsprechende Qualität aufweist! Um dies zu gewährleisten, braucht es eine entsprechende Zusammenarbeit von Fussballverband, Trainern, Torhütertrainern und Klubverantwortlichen. Das Torhütertraining-Lehrmittel „Kidskeeper“ ist von Reto Aebi zwar auf private Initiative in Angriff genommen worden. Ich wurde als Ausbildungsverantwortlicher der schweizerischen Auswahltorhüter von Beginn weg in das Projekt mit einbezogen. Der SFV war nur unter diesen Vorzeichen zu einer Unterstützung bereit. In den gemeinsamen Besprechungen haben wir die wichtigsten Punkte diskutiert und auf einen Nenner gebracht. Insbesondere für die kleinsten Torhüter, die „Kidskeeper“ eben, ist es wichtig, dass sie sich von Anfang an das richtige technische Rüstzeug aneignen. Haben sich einmal falsche Bewegungsabläufe eingeschlichen, ist es mühsam, diese wieder zu korrigieren! „Kidskeeper“ ist ein Lehrmittel, das die Trainer als Grundlage für ein qualitativ gutes Torhütertraining einsetzen können, das dem Spieltrieb der Kids gerecht wird und ihre koordinativen Fähigkeiten speziell fördert Ich kann die Trainer nur auffordern, ihr Training auf einem entsprechend hohen Niveau durchzuführen; „Kidskeeper“ wird ihnen dabei bestimmt einen guten Dienst erweisen! Zürich, 1.12.2003 Martin Brunner
Ergänzende Bemerkungen von Reto Aebi zu den Trainingseinheiten
Die meisten Junioren haben schon ein- oder mehrmals den Torhüter gespielt .
Wenn man nun einen interessierten Kidskeeper fördern und motivieren will, weiter im Tor zu spielen, braucht es geeignete und spezifische Uebungen.
Diese müssen gewährleisten, dass sich die Kids schon von Beginn weg das richtige technische Rüstzeug aneignen. Haben sich einmal falsche Bewegungsabläufe eingeschliffen, braucht es viel Energie und Aufwand, um diese wieder wettzumachen.
Dies bedeutet, dass man angepasste Uebungen bieten muss, welche die Kidskeeper auf ihrem technischen Stand abholen und sie nicht überfordern.
Kinder wollen spielen
Ich habe über eine lange Zeitspanne mitgeholfen, einen Pilotversuch der Eidgenössischen Hochschule für Sport (Magglingen) – wo ich auch als Praktikumslehrer der Sportstudenten amtiere- durchzuführen! Der Versuch hiess „spielen lernen“. Man hat untersucht, wie wichtig polysportive Tätigkeiten für die Entwicklung und Fortschritt in der „Hauptsportart“ sind. Die Ergebnisse sind sehr aufschlussreich und flossen auch in einige Ausbildungskonzepte von Sportverbänden:
Polysportive Tätigkeiten wirken sich insbesondere auf die koordinativen Fähigkeiten der Sportler äusserst positiv aus! Mit anderen Worten: wenn ein Tennisspieler Fussball oder Curling spielt, wenn er Mountainbike oder Snowboard fährt, es wirkt sich positiv auf das Tennisspielen aus! Umgekehrt gilt das Gleiche natürlich auch für Fussballspieler.
Kinder haben einen ausgeprägten Spieltrieb. Es ist nicht schwierig, diesem auch im Torhütertraining gerecht zu werden. Auch Wettbewerbe sind einfach einzubauen – dazu eignet sich insbesondere die Phase des Aufwärmens. Ich habe zu Beginn der folgenden Trainingseinheiten versucht, einfache Spielformen einzubauen. Mit wenig Fantasie lassen sich zahlreiche neue Spiele und Wettbewerbe erfinden.
Dehnen/Stretching
Nach Auskunft von führenden Physiotherapeuten ist es im Grundlagenalter nicht sinnvoll, ausgeprägte Dehnübungen einzubauen. Es wird aber empfohlen, „gymnastische Übungen im Endbereich“ anzubieten, wo die natürlich vorhandene Dehnfähigkeit erhalten und die Beweglichkeit gefördert wird. Ich habe ausserdem versucht, auch in diese Übungen reaktions- und koordinationsfördernde Elemente einzubauen.
Vom Einfachen zum Schwierigen
Die folgenden Trainingseinheiten sind nach dem gängigen methodisch-didaktischen Muster aufgebaut: vom Einfachen zum Schwierigen.
Es sind nicht Trainingseinheiten zu 5 Viertelstunden, sondern dauern in der Regel länger. Also wird der einzelne Trainer die Einheiten beginnen und im nächsten Training einzelne Sequenzen (z.B. das Einwärmen, erste Technische Elemente) wiederholen und dann dort anknüpfen, wo er im ersten Training verblieben war. So gesehen macht der Aufbau auch Sinn!
In welcher Reihenfolge die Trainings durchgeführt werden, liegt in der Verantwortung des Trainers. Man kann sehr gut mit den C-Uebungen (Koordinationsübungen zum Ballfangen) beginnen, um dann eine Trainingseinheit der B-Uebungen (Hechten/Plongeons) folgen zu lassen.
Ich rate dazu, die Einheiten in der vorgegebenen Reihenfolge zu Ende zu führen, bevor eine neue Gruppe angefangen wird.
Da die Trainingseinheiten jedoch für ein einzelnes Training zu lang sind – insbesondere bei deren Einführung – können die Uebungen eines Blocks problemlos auf zwei oder mehrere Trainingseinheiten verteilt werden.
Sind einmal alle 3 Trainings durchgeführt worden, können sehr wohl einzelne Uebungen herausgepickt und in andere Trainings eingebaut oder ein ganzes Training in verkürzter Form durchgezogen werden.
Man sollte mit den Torhütern möglichst in dem Tor (Grösse) spielen, in dem man auch die Partien austrägt. Dies verhält sich hier deshalb etwas anders, weil ich mit Patrick die Anfangs- und mit Reijo die Schlussform jeder Uebung zeigen wollte. Ausserdem soll man bei der Ausführung auf die körperliche Reife achten. Der grössere und erfahrenere Torhüter sollte die Uebungen öfters ausführen dürfen als der jüngere…
Zu den einzelnen Training
1. Trainingseinheit: Körper hinter den Ball bringen
Obschon der Torhüter der einzige Spieler einer Mannschaft ist, der den Ball mit den Händen spielen darf, ist seine Beinarbeit mindestens so wichtig, wie die der Spieler. Die Koordination der Bein-, Körper- und Armbewegungen muss erstes Ziel einer technischen Schulung sein. Befindet sich der Körper in einer optimalen Position, erleichtert es das Zusammenspiel der Beine und Arme. Der ganze Bewegungsablauf ist geschmeidiger und der Torhüter kann sich sogar Fangfehler erlauben, weil der Körper wie eine Barriere hinter dem Ball wirkt!
Unnötiges Hechten nach dem Ball provoziert Fehler – deshalb soll der Kidskeeper zuerst lernen, den Ball ohne spektakuläre Paraden unter Kontrolle zu bringen
Goldene Technik Regeln
Viele Trainer trauen sich nicht zu, die Torhüter zu korrigieren, weil sie oft nicht sicher sind, welche Technik richtig ist, oder weil sie die Fehler gar nicht erst erkennen.
Die folgenden Fallbeispiele zeigen, worauf die Trainer achten müssen.
Sie werden dazu befähigt, gezielt, mit Nachdruck und Ueberzeugung Korrekturen anzubringen!
2. Trainingseinheit: Hechten (Plongeons)
Höhepunkt ist für jeden Torhüter, wenn er nach einem Ball hechten und einen Schuss fliegend parieren kann. Deshalb wird er jede Gelegenheit nutzen, Bälle möglichst spektakulär zu halten.
Genau dies birgt aber die Gefahr, dass er sich schon von Beginn weg einen falschen Bewegungsablauf aneignet – insbesondere dann, wenn der Trainer nicht in der Lage ist, zu korrigieren.
Die Kids werden mit Bestimmtheit eine eigene, persönliche Falltechnik anwenden, um sich möglichst keine Schmerzen zuzufügen.
Die folgenden Uebungen sind so aufgebaut, dass die Kidskeeper lernen, zu
hechten, ohne sich weh zu machen oder sich gar zu verletzen!
Zudem lernen sie von Beginn an, mit dem richtigen Fuss abzustossen und den Ball anzugreifen!
3. Trainingseinheit: Koordinative Uebungen zum Ballfangen
Das Privileg des Torhüters ist es, dass er den Ball mit den Händen fangen darf. Je besser er dies kann, um so grösser wird sein Vorteil gegenüber den Spielern; sei es bei einer Flanke, einem Steilpass, einer 1:1-Situation oder bei einem Schuss.
Das richtige Fangen muss jedoch genau so gelernt und aufgebaut werden, wie beispielsweise das Hechten nach dem Ball!
Schwerpunkte der folgenden Trainingseinheit sind das Ballfangen in Kombination mit anderen Bewegungen, wie beispielsweise Ballfangen mit mehreren und unterschiedlichen Bällen, Ballfangen und gleichzeitig die Umgebung des Tores wahrnehmen, Ballfangen und gezieltes Abspielen, Ballfangen in Kombination mit Laufen und Sprechen, und das Ball fangen in der Luft.
Alle auf der DVD gezeigte Übungen werden in einem Booklet (zum Kopieren) mitgeliefert.
Alle Übungen können 1:1 übernommen werden.
Dauer: 45 Min. Anzahl Übungen: 80
Herstellungsjahr: 2000 Preis: 29.- Fr. (+5.- Fr. Versandkosten)
Autoren: Reto Aebi